Remote work

Seit der Corona-Krise gehört das Thema mobiler Arbeitsplatz zum Alltag. Bedingt durch die Corona-Arbeitsschutzverordnung mussten viele Beschäftigte von heute auf morgen zum häuslichen Schreibtisch wechseln. Laut einer repräsentativen ifo-Umfrage setzen drei von vier Unternehmen in Deutschland zur Bewältigung der Krise verstärkt auf Home-Office. Die Home-Office-Pflicht war bis zum 30. Juni 2021 befristet und wird aufgrund sinkender Corona-Zahlen nicht verlängert. Ab dem 1. Juli öffnen Firmen wieder die Türen für ihre Angestellten und es gibt keine feste Regelung mehr für die Anwesenheit im Büro. Doch wie geht es für Betriebe und Beschäftigte weiter?

Verwaiste Bürotische – seit Corona sind die Bürogebäude wie leergefegt.

Arbeiten im Home-Office

Die meisten Beschäftigten, die aufgrund von Corona zu Hause arbeiten, nehmen diese flexible Arbeitsform inzwischen als positiv wahr. Viele von ihnen möchten auch in Zukunft zumindest teilweise so arbeiten. Die Arbeitszufriedenheit und Produktivität sind am Schreibtisch zu Hause gestiegen. Das belegen viele Studien. Gleichzeitig sind aber auch die Kosten für Arbeitnehmer in dieser Zeit angewachsen.

Viele waren gezwungen, schnellstmöglich einen Platz für den PC in der Küche zu improvisieren. Einen dauerhaft guten Arbeitsplatz zu Hause einzurichten, geht jedoch mit beträchtlichen Kosten einher. Ergonomische Möbel, gute Beleuchtung und technische Geräte müssen angeschafft werden. Stromkosten und die Abnutzung privater Gegenstände steigen und noch ist unklar, ob die Steuerpauschale von 600 Euro pro Jahr für alles ausreicht.

Vorteile Home-Office

Das Arbeiten zu Hause bietet viele Chancen für eine bessere Work-Life-Balance. Mitarbeiter*innen profitieren von freier Arbeitsorganisation und individueller Zeiteinteilung. Besonders junge Familien schätzen dieses Arbeitsmodell. So kann das Arbeitspensum erledigt werden, während die Kinder mit den Hausaufgaben beschäftigt sind. Viele Arbeitnehmer*innen berichten, dass sie zu Hause konzentrierter und besser arbeiten können als im Büro. Weder laute Telefonate der Kolleg*innen noch Kundenbesuche unterbrechen den Arbeitsfluss. Zudem spart man sich den Pendelstress des täglichen Arbeitswegs in überfüllten Zügen.

Nachteile Home-Office

Natürlich gibt es auch Schattenseiten bei der Arbeit zu Hause. Es fehlt der zwanglose, spontane Kontakt zu den Kolleg*innen beispielsweise während der gemeinsamen Mittagspause. Zunehmende Isolation kann zur Belastung werden. Auch für die Gesundheit kann sich Telearbeit nachteilig auswirken. Der provisorische Arbeitsplatz in einer Ecke der Wohnung entspricht nicht den ergonomischen Anforderungen und Fehlhaltungen können zu schmerzhaften Verspannungen führen.

Zudem vermissen viele Menschen die klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben. Das zeigt die Sonderanalyse „Digitalisierung und Homeoffice in der Corona-Krise“ der DAK. Oftmals kommen sie vom PC nicht los, der über die Arbeitszeit hinaus eingeschaltet bleibt.

Wie funktioniert Remote Work?

Noch freier als beim Home-Office geht es bei Remote Work zu, was übersetzt in etwa „Fernarbeit“ bedeutet. Durch moderne Technologien und die Nutzung von Tablets oder Smartphones ist die Arbeit flexibel und mobil geworden. Mitarbeiter*innen brauchen prinzipiell gar nicht mehr im Büro zu erscheinen, sondern können an jedem beliebigen Ort arbeiten. Ein Zugang zum Internet reicht aus, sei es zu Hause, unterwegs oder beim Kunden. Natürlich setzt dies voraus, dass die Arbeitsaufgaben sich am PC oder telefonisch durchführen lassen. Remote Work kann ebenfalls mit Präsenzarbeit kombiniert werden. Firmen stehen diesem Arbeitsmodell zunehmend offen gegenüber.

Vorteile Remote Work

Der große Vorteil von Remote Work ist die freie Arbeitsplatzwahl. Die Beschäftigten können selbst entscheiden, wo sie ihre Leistung erbringen, wie sie ihren Arbeitsplatz gestalten und wie sie dabei gekleidet sind. Je nach Absprache mit dem Arbeitgeber können die Mitarbeiter*innen sich ihr optimales Arbeitsumfeld selbst wählen. Für den einen mag das eine ruhige Parkbank sein, andere wiederum arbeiten am liebsten in Gesellschaft und können sich gerade bei lauten Hintergrundgeräuschen richtig gut konzentrieren.

Mehr Autonomie und Freiheit bei der Arbeitsplatzgestaltung bedeuten auch mehr Freude im Job. Auch die Arbeitszeiten sind nicht mehr starr geregelt. Insgesamt gibt es weniger Vorgaben. Allein das Arbeitsergebnis zählt. Das führt zu höherer Arbeitszufriedenheit und Leistungsbereitschaft. Firmen müssen weniger Arbeits- und Parkplätze für ihre Angestellten vorhalten und sparen erhebliche Kosten.

Nachteile Remote Work

Bei einem Arbeitsmodell, das ausschließlich ergebnisorientiert ist, wird Mitarbeiter*innen mehr Leistung abverlangt. Durchhänger und Zeiten, in denen es schwerfällt, sich zu motivieren, werden nicht mehr so leicht toleriert. Schnell geraten die Fernarbeitenden unter Druck, sich rechtfertigen und beweisen zu müssen. Ist ausschließlich Remote Work und keine Arbeitsleistung vor Ort vorgesehen, muss sehr viel eigene Initiative in den Aufbau eines stabilen Netzwerks investiert werden, zum Beispiel durch Verabredung zur gemeinsamen Arbeit in Co-Working-Spaces. Die unkomplizierte und selbstverständliche Begegnung mit immer denselben Kolleg*innen in einem Büro, die schon fast zur Working-Family geworden sind, fehlt jedoch.

Was kommt nach Corona

Der fest definierte Arbeitsplatz mit persönlich gestalteter Umgebung, an dem morgens alles so liegt, wie man es abends verlassen hat, gehört mehr und mehr der Vergangenheit an. Die Anwesenheit im Büro und Präsenz vor Ort bieten trotzdem einige Vorteile. Feste Räume und klare Strukturen sorgen für effiziente Routinen und die kurze Unterhaltung in der Pantry erhöht den Wohlfühlfaktor und damit die Mitarbeiterbindung.

Doch die positiven Erfahrungen mit dem Arbeiten zu Hause während der Corona-Krise werden die Arbeitswelt nachhaltig beeinflussen. „Nach Corona“, sagt BIB-Direktor Norbert F. Schneider in einem Interview, „wird es an dieser Stelle keine Rückkehr zur Ausgangssituation geben. Wir gehen davon aus, dass es zu einer neuen Balance kommen wird zwischen An- und Abwesenheit vom Arbeitsplatz.“

Vor allem hybride Arbeitsmodelle, die auf einen Wechsel zwischen Präsenzarbeit und Remote Work oder der Arbeit zu Hause bauen, werden sich langfristig durchsetzen. Ein vollständiger Wechsel zur Heimarbeit wird jedoch eher die Ausnahme sein. Der Trend zum Home-Office dürfte die Coronakrise überdauern und anhaltend das Gesicht der Bürolandschaften verändern. Denn wo weniger Angestellte vor Ort arbeiten, werden auch auf Dauer weniger Büros benötigt.

Und letztendlich geht es vor allem darum, dass sich jeder in seinem Arbeitsalltag wohlfühlt.

In weiteren Artikeln auf unserem Blog finden Sie wertvolle Tipps und Tools zur Remote-Arbeit und erfahren, wie Sie Ihre interne Kommunikation verbessern und auch im Home-Office mit Ihren Kolleg*innen in Kontakt bleiben können.